Montag, 1. Dezember 2008

Ein All-American Thanksgiving

Letzte Woche stand Thanksgiving an und da das hier in den USA der zweitgrößte Familienfeiertag nach Weihnachten ist, macht sogar die Uni eine Pause. Ab Mittwoch hatten wir bis Sonntag frei. Mir bot sich die großartige Gelegenheit den Feiertag mit meinem Freund und seiner Familie auf Long Island zu verbringen. So ging's dann also Mittwochmorgen schon um 5 Uhr los mit unserem Roadtrip durch fünf Bundesstaaten. Nach drei Stunden Fahrt lieferten wir Matthias am Flughafen in Baltimore ab (siehe letzten Eintrag) und dann ging es weiter nach Norden. Nachdem wir also Virginia, Maryland, Delaware und New Jersey durchquert hatten, kamen wir endlich in New York State an. Mike hat dann auch noch einen kleinen Umweg für mich gemacht, so dass ich noch einen schönen Ausblick auf die Skyline von Manhattan ergattern konnte. Auch wenn ich vor vier Jahren schonmal dort war, ist es doch immer wieder beeindruckend. Nach knapp 7.5 Stunden im Auto kamen wir in Plainview, NY an. Dort sah alles ziemlich genau so aus, wie man sich eine amerikanische Vorstadt so vorstellt. Häuser, die sich alle recht ähnlich sehen (oder sogar gleich sind), getrimmte Vorgärten und einem SUV in der Auffahrt (nicht jedoch bei den San Antonios, die fahren BMW). Nach einer kurzen Begegnung mit Mikes Großmutter (Nana), ging's auch schon gleich zur ersten typisch amerikanischen Thanksgiving-Beschäftigung: Football spielen. Also haben wir mit ein paar von Mikes Highschool-Freunden vier gegen vier Tackle-Football gespielt, d.h. also mit richtigen Tackeln und nicht Flag oder Two-Hands! Meine Statistik am Ende: 1 gefangener Pass, zahlreiche nichtgefangene Pässe, einmal umgetackelt und keinen vollständigen Pass zugelassen. Nicht schlecht fürs erste Mal und Spaß hat's auch gemacht. Und es war vorallem auch überraschend anstrengend. Mittwochnacht, die Nacht vor Thanksgiving, sind wir nach Manhattan, um ein wenig Party zu machen. Viele sagen, dass das die größte Partynacht der USA ist, weil danach alle frei haben und es war auch wirklich verdammt viel los. Wir waren dann in einer Bar, in der quasi ein Klassentreffen von Mikes Freunden stattfand. Mal wieder ziemliche viele neuen Namen zum merken. Ne knappe Stunde bevor wir wieder zum Zug mussten, haben Mike und ich noch nen kleinen Spaziergang zum Times Square gemacht, damit ich auch noch etwas NYC-Feeling bekomme. Nach 23 Stunden wach sein, ging's dann gegen 4 Uhr ins Bett.

Donnerstag war dann Thanksgiving. Neben Mikes Oma kamen noch seine Tante und ihre beiden Kinder zu Besuch und da ich inzwischen kannte ich also auch einen großen Teil seiner Familie. Nach einer ziemlich hitzigen Diskussion über Politik, wurden die Gemüter dann beim reichlichen Essen wieder abgekühlt. Los ging's mit kleinen Appetizern, dann Suppe, Truthahn und hunderte andere Sachen und zum Schluss natürlich noch leckere Desserts. Ziemlich voll und glücklich wurde dann vor dem riesigen (und ich meine nicht nur den Bilddurchmesser) Fernseher ein wenig Körperertüchtigung mit der Wii betrieben. Das kann wirklich anstrengend sein. Nach weiteren gemeinsamen Spielen, haben wir dann den Abend noch mit einem Film ausklingen lassen.

Nach einenm ziemlich entspannten Freitagvormittag, haben wir uns gegen 15 Uhr zur Hofstra University aufgemacht, da sollte nämlich Mikes frühere Highschool um die Long Island-Footballmeisterschaft spielen. Da war dann auch ne Menge los und wenn die Spieler nicht alle so winzig gewesen wären, hätte es auch ein kleines Collegespiel sein können. Nach etwa drei eiskalten Stunden musste sich aber leider die Bethpage Highschool in der Verlängerung geschlagen geben und so wurde es leider nichts aus der Meisterschaft. Obwohl Mikes ältere Schwester Danielle doch lieber gehabt hätte, dass wir zu Hause bleiben und mit ihr und ihrer Mutter Spiele spielen, haben wir uns entschieden die Gelegenheit zu nutzen und nochmal der City einen Besuch abzustatten. Dieses Mal hatte eine Schulfreundin von Mike in einer Bar einen Raum reserviert, wo sie ihren 21. Geburtstag feiern wollte. War auch ein schöner Abend und dieses Mal haben auch nen späteren Zug genommen, so dass wir das ganze etwas meht genießen konnten als am Mittwoch. Und man glaubt es kaum, aber hier in NYC haben die Bars sogar mal länger auf als 2 Uhr!! Gegen 5 Uhr waren wir dann wieder in Plainview.

Samstag haben wir dann endlich mal ausgiebig Football geschaut. UVA - Virginia Tech stand an. Das ist so ungefähr wie Schalke gegen Dortmund. Leider hatten wir am Ende nicht das nötige Glück (oder Können) und mussten zum siebten Mal in Folge in diesem Duell Tech den Vorzug lassen. Später kamen dann noch ein Onkel von Mike mit seinen beiden Kindern vorbei und es gab mal wieder viel gutes Essen. Abends waren wir dann noch bei einem von Mikes Freunden auf einer kleinen Hausparty, da wir aber ja am nächsten Tag wieder ne lange Autofahrt vor uns hatten, wurde es dieses Mal nicht so spät.

Sonntagnachmittag gab es noch eine uramerikanische Erfahrung für mich: Footballschauen mit Freunden und Familie. So ziemlich alle von Mikes näheren Freunden und deren Eltern, sowie Mikes Eltern und Schwestern zelebrierten da das Spiel der New York Giants gegen die Washington Redskins. Bei würzigen Chickenwings, zahlreichen Crackern und Chips sowie reichlich Getränken, konnten wir dann den deutlichen Sieg der Giants feiern. Fast zeitglich mit dem Abpfif haben wir dann schon wieder die Koffer gepackt und 20 Minuten später waren wir Richtung Süden unterwegs. Leider war ziemlich viel Verkehr, vorallem in Delaware ging's mal wieder nur im Schneckentempo voran (Delaware ist inzwischen ganz unten auf meiner Liste der Staaten angekommen.) und so kamen wir erst um 2 Uhr in Charlottesville an.

Wie ich bereits zu Mike gesagt habe, war das mit 5 Tagen die längste Zeit, die ich bisher von "zu Hause" weg war und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe es sehr genossen und konnte mich auch gut erholen. Ich danke auch Mikes Familie für die Einladung und die Gastfreundlichkeit, ich habe mich bei euch sehr wohl gefühlt (Wird wahrscheinlich nie jemand von ihnen lesen.).

Diese Woche sind nochmal Vorlesungen und dann kommen noch 1.5 Wochen mit 3 Final Exam und dann ist das erste Semester auch schon um und die Weihnachtsferien stehen an. Ich freue mich schon!

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